Für den Einsatz im Urlaub suchte ich nach einer Möglichkeit, möglichst viele Antennenformen mit dem internen Antennentuner meines Urlaubs-TRX TS-480SAT abstimmen zu können. Weiterhin wollte ich auch Antennen mit Paralleldrahtspreisung (Hühnerleiter) anpassen können. Das Ganze sollte auch noch möglichst kompakt sein. Also die eierlegende Wollmilchsau ;)
Die Schaltung ist relativ einfach. Ich nutze einen MTFT mit insgesamt 6 Anzapfungen. Die blauen 3 Windungen sind die Ein- bzw. Auskopplung. Dort sind zwei Drähte verdrillt. Die Anzahl der Windungen mit den entsprechenden Übertragungsverhältnissen seht ihr in der Tabelle.
Die Anzapfungen sind schaltbar über einen 2x6 Drehschalter (S1). Mit einem weiteren Schalter (S2) kann man die Richtung der Transformation wählen (Aufwärts- oder Abwärtstransformation). Mit einem dritten Schalter (S3) kann man Kapazitäten (100pF oder 200pF) zur kompensation induktiver Blindanteile zuschalten.
Weiterhin ist eine Mantelwellensperre vorgesehen, die man über einen separaren Ausgang auch isoliert, also ohne den MTFT, nutzen kann.
An die Buchse "Tuned" schließt man ein Draht beliebiger Länge an. An die Buchse "GND" kommt ein entsprechendes Gegengewicht. Bei Drahtlängen, die zusammen mit dem Gegengewicht nahe an eine Impedanz von 50 Ohm kommen, sollte man die Buchse "1:1" nutzen.
Es ist ebenfalls möglich, an die Buchsen "GND" und "Tuned" eine Hühnerleiter anzuschließen. Durch die nachgeschaltete Mantelwellensperre wird die Symmetrierung erreicht.
Ich habe einen MTFT mit insgesamt 6 Anzapfungen auf einen FT240-43 gewickelt. Es handelt sich um das gleiche Wickelprinzip der bekannten 1:49 HFHW Anpassung.
Eine Mantelwellensperre darf bei 100W nicht fehlen. Ich entschied mich wieder für einen FT240-43 Kern und habe dort einige Windungen RG316 aufgebracht. Die Abbildung links ist nur ein Beispielbild!
Ich habe beide bewickelte Ringkerne mit Heißkleber in ein Kunststoffgehäuse eingeklebt und anschließend mit 1mm Kupferlackdraht angeschlossen. Dabei habe ich sicherheitshalber darauf geachtet, dass sich der Kupferlackdraht untereinander nicht berührt.
Viel Spaß beim Nachbau!
Ich war skeptisch bei Übertragern im Antennensystem und habe viel gelesen über hohe Verluste bei der Verwendung solcher Übertrager. Ich war also gespannt, wie sich mein Multi-UnUn im Vergleich zu einem MFJ-941E Tuner schlägt.
Oft nutze ich einen Dipol 2*12m mit 12m 300Ohm Bandleitung, wenn ich /p im Urlaub bin.
Am Ende der Bandleitung habe ich einen 1:1 Balun mit Lautsprecherlitze auf FT140-43 Kern gewickelt. Danach geht es auf den MFJ-941E Tuner. Hinter dem Tuner nutze ich 12m RG58 bis zum TRX.
Ich habe bewusst "nur" 24m Dipol-Länge gewählt, da man diese Länge noch platzsparend mit Hilfe eines 10m GFK-Mastes (Angelrute) aufbauen kann.
Ich habe den Dipol mit dem "Doppel-Zepp-Rechners" von DL1JWD simuliert. Das Ergebnis zeigt: Die Antenne ist brauchbar.
Ich habe den o.g. Dipol im Garten als "Inverted V" aufgebaut.
Hier ist ein Screenshot von RBN.
Auf 3580khz habe ich mit dem Multi-UnUn gesendet. Anschließend habe ich den MFJ-941E mit 1:1 Strombalun angeschlossen und auf 3581.5khz gesendet.
Sendeleistung: 100W.
Auf 7031.5khz habe ich mit dem Multi-UnUn gesendet, auf 7033.5khz mit dem MFJ-941E.
Sendeleistung: 100W
Auf 14031.5khz habe ich mit dem Multi-UnUn gesendet, auf 14028.1khz mit dem MFJ-941E.
Sendeleistung: 5W
Insgesamt hat mich der Test mit dem Multi-UnUn positiv überrascht. Ich konnte alle Bänder von 80-10m am Ende der Bandleitung auf eine Impedanz transformieren, die mein interner Antennentuner des TS-480SAT problemlos abstimmen konnte.
Mehrere QSO-Partner aus ganz Europa konnten auf 40m keinen Unterschied zwischen dem Multi-UnUn und dem MFJ-941E feststellen!
Ebenfalls positiv war der Test von Antennen mit 10m und 20m Draht in Verbindung mit 3 Radials á 5m. Für mich haben sich /p diese Drahtlängen bewährt, da man sie sehr flexibel an die örtlichen Begebenheiten anpassen kann. Der 10m Draht ist mit den Radials auf 40m resonant, auf allen Bänder oberhalb kann man das Ganze mit dem Multi-UnUn problemlos anpassen.
Der 20m Draht ist mit den Radials auf 80m resonant und lässt sich entsprechend mit dem Multi-UnUn auf allen Bändern oberhalb anpassen.
Zusammenfassung: Der Multi-UnUn ist eine kompakte, konkurrenzfähige Alternative zu einem unsymmetrischen T-Tuner!